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UNDERDOX
internationales filmfestival | dokument und experiment
9 – 15 OKT 2025

In the Manner of Smoke (Armand Yervant Tufenkian)

In the Manner of Smoke

Meditatives Suchen nach Verknüpfungspunkten, um die persönliche Einsamkeit, die Einsamkeit der Bilder und den Verfall einer Art des Sehens (von fern, ungetrübt, unkorrumpierbar auf meinem Hochstand) irgendwie auf die selbe Frequenz zu ziehen. Natürlich gelingt das nicht zur Gänze, aber man kann sich ja laben, an den grüngrauen Naturgewalten und der traurigen Erzählerstimme.

Dry Leaf (Alexandre Koberidze)

Dry Leaf

Ein Bild, das unzählig weitere in sich birgt - beziehungsweise nur bestehen kann, weil diese unzähligen daraus entstanden Bilder ineinander verschmelzen, verschwimmen und den regenerativen Zyklus dieser Auflösung bedingen. Man stolpert von einem Pixel zum nächsten, kann sich kaum aus den quadratischen Fesseln lösen - Hilf mir ferner Freund - Leerstellen - Raum im Raum - Kreidemalerei auf der Linse - kein Gebäude, nur zwei Augen.

Mondongo III: Kunst der Farbe (Mariano Llinás)

Mondongo III: Kunst der Farbe

Llinás' Schönberg-Stakkato-Variationen, ein Primärfarbenfilm, der sich nicht vermischt aber immer weiter kontrastiert. Auch hier: ein Zyklus; die Farben werden nicht eins - stoßen sich ab - bilden neue Formen die nichts mit den zugrundeliegenden Materialien zu tun haben und auf Basis dieser Gegensätze beginnt alles wieder von neuem. Nur die Zeit bleibt unberührt, die Zeit und das Gefühl, Itten eigentlich gar nicht verstanden zu haben.

When the Sun Is Eaten (Chi’bal K’iin) (Kevin Jerome Everson)

When the Sun Is Eaten

Das Licht korrumpiert das Auge. Man will schon gar nicht mehr hinsehen, weil einem recht schnell bewusst wird, dass jede Einstellung, jedes gezeichnete Bild einem Trugbild gleicht, als falsche Fährte von Licht und Schatten gelegt wurde. Lässt man sich dennoch auf diesen vorbestimmten Kampf ein, wird man von den Partikeln, von dem Meer an maliziösen Farbblöcken übermannt, zurück in seine fleischliche Gestalt gepresst. Der Determinismus bleibt der beste Autor, dem auch die Gegenwirkung des bröseligen Materials nicht als fehlbarer Umstand zur Last fällt. Die fortschreitende Erblindung als gegebenen Umstand wahrzunehmen, nicht als Verfall, geschweige denn als Folge eines stromartigen Lichteinfalls. Ich glaube dass ich erst jetzt die finale, unbefleckte Form des Lichts begriffen habe, es als befreite Gestalt des Umstandes "Welt" sehe. Die Willkür kann es nicht geben. Oder ich bin nun tatsächlich erblindet und sehe Licht, aber keine Welt. Ein drittes Mal, nie in guter psychischer/physischer Verfassung gesehen, auf den Wellen reiten, in der Blindheit etwas Freude finden.